LEHMVIERKANTHOF | 2021

Ein für das Weinviertel untypischer Vierkanthof öffnet einen großzügigen Innenhof, um den sich ein altes Lehmhaus und zahlreiche Wirtschaftsgebäude scharen. Die Bausubstanz ist sehr heterogen und reicht von einem imponierenden Steinstadl, über gemauerte Stallgebäude bis zu einem alten Wohnhaus aus einer "gsatzten" Lehmbauweise. Das Gebäudeangebot zur Transformation von Wohnraum ist hier sehr gross. Neben dem historischen Lehmhaus bieten sich besonders offene Unterstände für landwirtschaftliche Geräte an, die fließende und großzügige Raumverbände erwarten lassen.

Die Gebäudestruktur wurde als solche also direkt übernommen, saniert und zu einem zeitgemäßen Wohnraum transformiert, ohne dass Teile oder ganze Gebäude erneuert werden mussten.

Bauherrenschaft

Privat

Mitarbeit

DDI Edith Schroll, Florian Kolar BSc., DI Cristina Krois

Foto

Elisabeth Czihak, Thomas Drexel

Planung

2020

Ausführung

2020/2021

Statik

Zehetgruber-Laister ZT GmbH, Zwettl

BAUPHSIK

DI Vera Korab

Die großen Öffnungen für die Einfahrt der landwirtschaftlichen Maschinen wurden mit Hebeschiebetüren geschlossen, die Wände mit Wandheizungen versehen und die Geschossdecke zum Dach mit Stroh gedämmt.

Dieser Teil des Gebäudes ist optimal zur Sonne ausgerichtet und kann in der Übergangszeit viel passiven solaren Eintrag erzielen.

 

Foto: Thomas Drexel

 

Im Sommer hält die vorgelagerte Arkade die Sonne ab, und bietet einen schattigen und geschützten Zugang zu den Wohnräumen.

Die Nutzung des Hofes zeichnet sich durch Vielfalt aus, indem Arbeiten und Wohnen miteinander verbunden werden. Neben den Wohnräumen gibt es ein Künstleratelier, Büroräumlichkeiten und einen zukünftigen Kulturstadl. Alle Räumlichkeiten sind durch interne Verbindungen erschlossen, wobei das Künstleratelier die Drehscheibe zwischen den Büros und den Wohnräumen bildet.

Der Erschließungsgang über den Hof geht an einer zurückgesetzten Fassade des Ateliers vorbei, damit einerseits eine gute Belichtung garantiert ist und gleichzeitig mit den bestehenden Öffnungen in der vorgelagerten Ziegelmauer eine Art Filter entsteht, der sowohl Lichteinfall als auch Ausblicke je nach Betrachtungswinkel individuell wie Bilder rahmt.

So entsteht in der bestehenden, unverändert gelassenen Gebäudestruktur eine neue sinnliche Aufladung, neue Nutzungen und Funktionen werden generiert, die jederzeit wieder verändert und adaptiert werden können.

Das betrifft auch die Materialien, die ergänzt werden und so wie der Bestand es vorgeführt hat, aus Holz- und Lehmbaustoffen bestehen. Alle Oberflächen inkl. der Böden sind unbehandelt.